Ich wurde mit einem Kurzurlaub in Venedig überrascht. Voll super!!! Nachdem ich noch nie in Venedig war, war es für mich doppelt toll, dieses Flair, diese Gassen (eigentlich Gasserln, so mini sind manche), die guten Tiramisus. Auch das Wetter wurde von Tag zu Tag besser. Herrlich!

0. Tag

Früh aufstehen (für einen Urlaubstag) und ab zum Bahnhof. Mit dem Intercity-Bus fuhren wir von Graz nach Klagenfurt. Dort stiegen wir in den nächsten Intercity-Bus um und fuhren direkt weiter nach Venedig-Tronchetto. 6h im Bus sitzen sind ziemlich lange, aber ich war gewappnet mit einem Nackenhörnchen und jeder Menge Übernachtigkeit. 😉 Insofern habe ich die meiste Zeit verschlafen.

Von Tronchetto aus gelangt man mit dem „People Mover“ auf den Rest der Insel. Dort standen wir mal eine Ewigkeit beim Tourismus-Infostand an. Weil ich Schlaumeier natürlich wieder meinen erst zuvor geschenktbekommenen Reiseführer zu Hause liegen gelassen hatte. Daher musste ein Ersatz her. Der Weg ins Hotel war schnell gefunden, auch wenn das Hotel Falier von außen so klein war, dass es prinzipiell leicht zu übersehen wäre. Die Zimmer waren wirklich schnuckelig (also eher klein) und das Bett ist auf jeden Fall für große Menschen (mich ausgenommen) viel zu klein. Aber es erfüllte seinen Zweck. Wer will in Venedig schon die ganze Zeit im Hotelzimmer verbringen, selbst wenn das Wetter draußen regnerisch ist?!?!

Nach dem Einchecken hatten wir erst einmal großen Hunger und gingen zum ersten Restaurant, das uns unterkam. Gleich neben dem Hotel. Und ich glaube egal, was die uns aufgetischt hätten, wir hätten alles gegessen und es hätte uns alles geschmeckt. 😀 Frisch gestärkt erkundeten wir dann die Stadt, ohne Plan und ohne Ziel. Müde fielen wir dann ins Bett.

1. Tag

Die erste Nacht war etwas schrecklich. Das Bett war so klein und hart, dass ich mit Rückenschmerzen aufwachte. Noch dazu war es so früh so hell, dass ich gar nicht mehr gut schafen konnte. Aber egal, im Urlaub kann einem so etwas doch nicht die Laune verderben. 😉

Das Frühstück war ein Genuss, nur Croissants. Genau meines! 🙂 Am Nebentisch nahm ein anderes (älteres Pärchen) Platz und als er am Oberschenkel seine Butter warm reiben wollte (um sie besser streichen zu können) flutschte sie ihm aus der Hand und unter unseren Tisch. Wer hätte gedacht, dass genau DAS der Anfang war?! Wofür wird sich noch zeigen. 😀

Wir beschlossen nach Murano zu fahren, immerhin war das ein Zuckerl des Hotels, dass wir dorthin chauffiert werden, mit Wassertaxi. Und wer hatte den selben Plan? Dieses, jene Pärchen vom Frühstück das uns mit Butter „bewarf“. 😀 Amerikaner. Nette Amerikaner mit denen wir dann noch jede Menge Spaß hatten.

Die Bootsfahrt nach Murano war rasch vorbei. Zwischendurch hatte man das Gefühl man fuhr auf eine asphaltierten Straße, weil wir so hart über die Wellen fuhren. War neu für mich. Die Glaserei selbst war etwas enttäuschend. Wir wurden zwar nett begrüßt und durften bei der Fertigung einer Schüssel zusehen, aber dann… ? Der nächste Stopp war bei einem Glasbläser, der vor unseren Augen eine Vase mit Henkel fertigte. 5 Minuten und das Teil war fertig (das mag jetzt für seine guten Fähigkeiten oder die Einfachheit des Werkes sprechen). Dann holte er einen neuen Klumpen Glas aus dem Schmelzofen und formte daraus in einem durch ein Pferd, mit Kopf, Ohren, Beinen und Schwanz. Das Pferd stand sogar aufrecht. Und auch das dauerte nicht länger als 3 Minuten (immerhin musste er seinen Glasklumpen nicht wieder erhitzen zwischendurch). Das war imposant und spricht vermutlich wirklich für den Glaskünstler. Anschließend winkte er uns rasch weiter, vermutlich hatte er keine Ideen mehr für weitere Vorstellungen. 😉

Wir wurden weiter in den Verkaufsraum der Glasfabrik geführt. Wahnsinn… es schaut alles toll aus, aber sooooooooo besonders ist es nun auch wieder nicht. Da gibt es Sachen… ein Baum, ca. 1,5m hoch, recht bunt mit kleinen Papageien darauf war um 42.000€ zu haben! Aber keine Sorge, wenn wir das kaufen wollen, sie liefern es uns nach Hause! 😉 Wie nett! Selbst wenn ich so viel Geld für so einen Staubfänger ausgeben wollte, hätte ich Angst ihn zu putzen! Nö, nichts für uns und auch nicht für unsere amerikanische Begleitung.

Wir folgten dem amerikanischen Pärchen weiter ins Glasmuseum. Und scheinbar stimmten unsere hohen Erwartungen überein, denn wir waren alle vier nicht gerade begeistert. Sicher gab es viel zu sehen, und es war faszinierend, wie schnell und weit sich die Glaskunst entwickelt hatte zu so früher Zeit. Aber es fehlte in meinen Augen dieses „Wow, that’s it!“.

Im Anschluss trennten sich unsere Wege. Wir fuhren mit dem Wasserbus (6,50€ eine einzelne Fahrt, 18€ für die 24h-Karte) weiter zum Markusplatz und die Amerikaner hatten andere Pläne. Leider waren wir schon ziemich erschöpft von ver vielen Latscherei. Daher fehlte der Enthusiamus um noch Großes zu unternehmen. So besichtigten wir dem Markusplatz. Die Basilika erfolgte im Schnelldurchlauf, da man mit diesem Massentouristenstrom einfach mitgezogen wurde (und ja, der stellte sich schon 200m weiter draußen an und es ging einfach so in einem durch – Achtung, Rucksäcke sind verboten!). Danach suchten wir uns wieder ein kleines, günstiges Lokal zum Essen. Leider hatten wir nicht die beste Wahl getroffen, wir lernten fertiges Mikrowellenessen der Italiener kennen. 🙂 Gesättigt marschierten wir weiter durch die Gegend da unten, liefen nur einmal im Kreis und suchten uns dann den Weg zurück zum Hotel, weil die Füße und der Rücken müde wurden.

Nach ausgiebiger Rast suchten wir uns wieder ein nettes Lokal, diesmal eine bessere Wahl: Trattoria in Campieo. Dort verköstigte ich das erste Mal eine McDonalds-Pizza – Pizza mit Pommes. Schmeckte interessant gut und die Pommes wurden frisch zubereitet! Und dann noch das Dessert: Das weltbeste Tiramisu, das ich je gegessen habe!!! Ein gelungener Abend, pappsatt und zufrieden. Da störten auch die paar betrunkenen englischsprechenden Teenis nicht. 😉

2. Tag

Aufstehen, frühstücken, Amerikaner treffen. 🙂 Dann fuhren wir mit dem Wasserbus wieder zum Markusplatz. Diesmal schien ja die Sonne und so konnten wir die Atmosphäre mehr genießen. Und wir wollten unseren Museumspass ausnutzen. Um 20€ kann man hier 11 verschiedene Museen besuchen (einmalig, versteht sich). Aber der Pass ist ein halbes Jahr lang gültig, also könnten wir die restlichen noch bis Oktober besichtigen. 🙂

Wir begannen mit dem Museo Correr. Ein nettes Museum mit viel Marmor und geschichtlichem Hintergrund zu Venedig. Die Büchersammlung ist beeindruckend, doch die richtige Bibliothek besticht mehr durch ihre Deckengestaltung. Und überall hängen diese sündhaftteuren und riesigen Muranoglas-Luster. Sie sehen wirklich schön aus. Wie sie es wohl geschafft haben, das ganze Kerzenwachs zu entfernen und stattdessen den Strom einzufädeln?

Die temporäre Armenien-Ausstellung war auch sehr lehrreich. Habt ihr gewusst, dass Noah mit seiner Arche in Armenien gelandet ist? Und dass das Wrack der Arche auch so ein Mystikum ist, wie der Gral? Falls ich eben bei den Beschreibungen alles richtig verstanden habe. 😀

Im Anschluss gingen wir in den Dogenpalast. Die Prunkräume sind sehr imposant, fast so schön wie im Schloss Eggenberg. 😉 Und dann mussten wir natürlich auch noch über die Seufzerbrücke in das Gefängnis. Das Lustige ist, dass wir die Seufzerbrücke von außen schon am ersten Tag fotografiert hatten, nur wussten wir da noch nicht, dass es diese berühmte Brücke ist.

Nach unserem Mittagssnack gönnten wir uns eine kurze Pause im Hotelzimmer um ein Buch einzupacken. Schließlich wollten wir das (endlich) schöne Wetter nutzen um draußen ein Buch zu lesen und die Sonne zu genießen. Zuerst suchten wir aber noch den berühmten Campo Santa Margherita. Und auch hier mussten wir wieder feststellen, dass wir das alles schon einmal gesehen hatten. Nämlich ganz am Anfang, als wir ohne Plan und Ziel herumspazierten und zu allen wichtigen Gebäuden und Plätzen kamen ohne es zu wissen. 😀

Am Rückweg kreuzten sich unsere Wege wieder mit den Amerikanern. Bei einem Gläschen Rotwein besprachen wir ziemlich viele interessante und diskussionswürdige Themen die fortsetzungstauglich waren. Zum Abendessen trennten sich unsere Wege wieder. Wir aßen diesmal nah an einem kleinen Kanal, an den Geruch gewöhnte man sich nach gewisser Zeit. Wobei ich auch sagen muss, dass ich mir den Gestank wesentlich schlimmer vorgestellt habe, aber es ist ganz ok und erträglich. Die Trattoria „Alle Burchielle“ war bis dahin das beste Lokal. Die Fischlasagne und die Spaghetti… ein Traum. Geschmacklich und preislich einfach hervorragend!!! Bis zum Nachtisch… das bestellte Tiramisu war ein Graus! 🙁 So etwas eckliges und tiramisufernes hab ich in Venedig noch nicht gesehen.

Nachdem wir aber eindeutig noch einen vollen Gusto auf Tiramisu hatten, musste auch eines her. So gingen wir zurück und wollten in der Osteria ae cravate ein Tiramisu genießen. Leider blieb uns das verwehrt. Es war uns nicht erlaubt nur die Nachspeise zu essen. So gingen wir zu unserem ersten „Lieblingslokal“, der Trattoria in Campieo. Und wen trafen wir dort? Unsere amerikanischen Freunde! 🙂 Wir genossen dieses herrliche Tiramisu (welches auch frisch zubereitet wird – zumindest werden die Biskotten in frisch zubereitetem Kaffee getunkt, gekreuzt auf einen Teller gelegt und dann mit dieser köstlichen Creme übergossen, verziert und serviert). Nachdem wir noch lange tratschten und Spaß hatten Sambuca in (kleinen) Mengen floss, und jede Menge Werbung fürs Lokal betrieben, schafften wir es zu einem kleinen kostenlosen Extra-Tiramisu. So lecker!!!

3. Tag

Unser letzter Tag. Das Frühstück fiel bei mir klein aus, es stand mir schon irgendwie an. Ich vermisste ein deftiges Schwarzbrot. So sehr ich Croissants und Weißbrot mag, aber immer… ? Nein, nichts für mich. Leider versäumten wir die Amerikaner, so mussten wir ihnen einen Zettel hinterlegen lassen. Ich bin gespannt, ob sie sich melden werden (wenn sie ihn erhalten haben…).

Das Gepäck konnten wir netterweise noch im Hotel lassen und so machten wir uns auf den Weg zur Ausstellung von Leonardo DaVinci. Der eher gehobene Eintrittspreis von 8€ schmälerte aber nicht die Werke. Sehr beeindruckend, was der so alles gemacht hat… hab ich ja gar nicht gewusst. Wieder eine Bildungslücke geschlossen. 😉 Wobei ich das ganze auch nüchtern betrachtet sehen kann und einfach denken kann: In der Zeit, wo er gelebt hat, hat es noch so viel mehr Unerforschtes gegeben, dass es ein leichtes ist Neues zu (er)finden. Da wir noch jede Menge Zeit hatten und auch unseren Museumspass ausnutzen wollten, marschierten wir auch noch zum Naturhistorischen Museum. Auch wenn die Amerikaner nicht sehr angetan davon waren, mussten wir uns unser eigenes Bild davon machen. Und sie hatten Recht. Es war informativ und gut aufgemacht, aber scheinbar zu wenig Platz für all die tollen Ausstellungsstücke. So fanden sich viele in Höhen vor, wo nicht einmal ein 2m-Mensch gut hinsehen konnte. Die Räume waren vollgepackt mit den Trophäen, sodass es eine Reizüberflutung für mich war. Man konnte gar nicht alles erfassen. Was mir auch noch fehlte war ein durchgängiger Faden, ein Konzept. Es schien mehr alles zusammengestoppelt zu sein, auch wenn die Stücke imposant aussahen, fehlte wieder dieses „Wow, that’s it!“.

Wir spazierten noch eine Weile herum, versuchten die restliche Zeit totzuschlagen. Die Busreise zurück war auch eher unspektakulär, wir kamen vom Sonnenschein in den vollen Regen und ich habe bemerkt, dass ich ziemlich viele Stationen bei der Hinfahrt verschlafen hatte.

Es war schön wieder heimzukommen! 🙂