Ich habe es gerade aus dem Radio vernommen: Der oberösterreichische Landesschulratspräsident möchte, dass die Schulschwänzer dann doch länger in der Schule verbleiben. Mittels verlängerter Schulpflicht soll dies möglich werden. 🙂
Abgesehen davon, dass sich hier die Eltern-Schüler-Gewerkschaft heftigst dagegen wehren wird, möchte ich diesen Ansatz weiterdenken.
Wer schwänzt die Schule?
Zum einen Schüler und Schülerinnen, die mitgerissen werden. Gruppenzwang. Aber meiner Einschätzung nach, ist das die absolute Minderheit.
Zum anderen (die weit aus größere Gruppe meiner Meinung nach) sind dies hauptsächlich Schülerinnen und Schüler die es nicht interessiert. Sie sehen keine Notwendigkeit im Schulegehen. Was hilft es dann, wenn wir hier Gleiches mit Gleichem heilen wollen (das mag anderorts besser funktionieren). Diese Schüler und Schülerinnen WOLLEN schlichtweg nicht in die Schule gehen. Und dann zwinge ich sie dennoch, dass sie länger gehen müssen. So weit so gut. Aber glaubt denn irgendjemand daran, dass sie dann in dem (sagen wir) einem Jahr, um das sich ihre Schulpflicht verlängert, jeden Tag brav in die Schule marschieren und sich dort zu Tode langweilen (derer Meinung nach). Die werden in dieser verlängerten Zeit genauso schwänzen wie die Einser!
Ich möchte gerne vorgerechnet bekommen (irgendjemand macht sich doch auch sicher Gedanken um die Finanzen), was uns dieser Mehraufwand kostet. Ist das tatsächlich so viel billiger als das Arbeitslosengeld, das wir denen dann in den Rachen werfen? Und wer sagt, dass wir ihnen dann nicht ohnehin auch noch das restliche Leben finanzieren?
Und denkt bitte jemand an die Qualität des Unterrichts? Wer will schon demotivierte Schülerinenn und Schüler in den ohnehin oft überfüllten Klassenräumen sitzen haben? Diese stören den Unterricht, Konsequenzen gibt es aber keine. Welche Möglichkeiten hat man als Lehrer oder Lehrerin in der Klasse für Disziplin zu sorgen? Es tanzen ohnehin sofort die Eltern an und drohen mit einer Klage. Was klagen sie denn an? Dass man sich trotz des schlechten Benehmens um ihren Sprössling bemüht und ihn eines Besseren belehren will?
Die Verantwortung für die Betroffenheit der Kinder und Jugendlichen sollte eindeutig wieder an die Eltern zurückgegeben werden! Mama und Papa werden ihren verwöhnten Kindern weiterhin diese verlängerte Schulpflicht bezahlen. Also hat es keine Auswirkungen, weil die Betroffenheit fehlt. Das Argument „Dann hast du später keinen Job!“ zieht auch schon lange nicht mehr. 1. weil die Jobaussichten ohnehin nicht berauschend sind und 2. weil das den lieben Kinderleins schlichtweg egal ist. Immerhin haben sie Eltern von denen sie geliebt werden und die werden wohl dafür sorgen, dass es ihnen an nichts mangelt. Und damit haben sie wohl auch recht. Wer wünscht sich nicht fürs Nichtstun bezahlt zu werden und das nicht zu knapp? Sie leben das!
Also liebe Eltern, tut euch, euren Kindern und vor allem allen nachkommenden Generationen den Gefallen und… und was? Ein Rezept für gutes Gelingen gibt es nicht. Bei vielen ist vermutlich schon Hopfen und Malz verloren. Es ist ein hausgemachtes Problem, dass sie selbst mit ihren Sprösslingen nicht mehr zu Rande kommen. Bei manchen gäbe es vielleicht noch Hoffnung, wenn sie denn Hilfe annehmen würden. Aber es gibt Gott sei Dank auch noch ein paar wenige, die ihre Kinder zu wohlgeratenen Menschen erziehen. Und für die gilt mein letzter Satz hier: MACHT WEITER SO!
Allerdings… wenn ein Modularsystem eingeführt wird, dann regelt sich das eh von selbst. Dann hört sich das klassische „Sitzenbleiben“ auf und die Schulpflicht wird ohnehin so lange verlängert, bis man eben alles erfüllt hat. Time for a change?