An Verletzungen wachsen statt zerbrechen
von Andreas Salcher (2011) im Wilhelm Goldmann Verlag, München.
Zuerst war ich geschockt von diesem Buch. Was konnte ich doch nicht alles falsch machen im Umgang mit Kindern oder auch anderen Menschen! Wie konnte ich die Rachegelüste von den beschriebenen Fällen verstehen! Oh mein Gott!
Aber das war nur der Anfang, wo eben die ganzen „Gefahrenzonen“ beschrieben werden, in denen wir Verletzungen und Kränkungen erfahren. Manche stecken wir leichter weg, andere gehen tiefer und wir knabbern länger daran.
Im zweiten Teil ging es um „Sieger und Verlierer“. Eben darum, dass WIR es in der Hand haben, was wir mit unseren Kränkungen machen. Lassen wir uns runterziehen? Lassen wir den Schmerz kurz zu und lernen dann unsere Lektion daraus? Lustig fand ich das Kapitel, wo Andreas Salcher an Hand von Star Wars erklärt, welche Phasen jeder Mensch von uns durchlebt. Und obwohl dieser Film schon sehr alt ist, ist er dennoch sehr erfolgreich. Alle Teile sind nun digital und wurden teilweise auch neu verfilmt, mit 3D. Das spricht doch für die noch immer gültige Aktualität, dafür, dass wir noch immer auf der Suche nach Märchen sind. Auch im Erwachsenenalter. Märchen zeigen uns mögliche Lösungswege aus Krisen (und Verletzungen) auf, sie geben uns Halt und Alternativen. Oder warum ist Harry Potter auch so ein großer Erfolg (ebenso für die Erwachsenen) geworden?
Im dritten und letzten Teil des Buches erklärt Andreas Salcher die „Schule des Herzens“. Hierzu lässt er auch drei unterschiedliche Personen zu Wort kommen: Benediktinermönch David Steindl-Rast, Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi und Visionär Bill Strickland. Alle drei verbreiten den Glauben und das Wissen um das Unmögliche möglich zu machen. Und, natürlich gehört auch das Vergeben dazu, sonst helfen die besten Ansätze nichts. Wobei auch gesagt werden muss, dass es klarerweise kein Patentrezept gibt. Wie auch? Jeder ist anders. Und da passt der Satz gut dazu: „Man lernt nur das, wofür man bereit ist.“