Und wieder einmal vernimmt man aus den Nachrichten (Zeitung, Radio, Internet), dass Frau Burgstaller, ihres Zeichens Landeshauptfrau aus Salzburg, der Meinung ist, dass Lehrer eindeutig zu wenig leisten. Es kann doch nicht sein, dass die Lehrer doch tatsächlich 9 Wochen frei haben im Sommer und die armen Eltern getrennt den Urlaub anmelden müssen um diese Zeit abzudecken!
Ganz meine Meinung!
Man stelle sich vor, die Lehrer (und natürlich auch die weiblichen Pendants dazu) sollen gefälligst so viel arbeiten wie die anderen, normalen arbeitenden Menschen! Wie kommen die dazu, dass die einfach so viel frei haben, zu Mittag nach Hause gehen und dann auch noch so gut verdienen?
Über solche Aussagen kann ich mittlerweile nur mehr lächeln. Es ist doch ein gutes Gefühl – ich oute mich jetzt – als Lehrerin so ein Privileg zu haben. Ich glaube über keine andere Berufssparte wird so viel in den Medien diskutiert. Manch ein Kollege (oder Kollegin) mag sich darüber noch ärgern – Zeitverschwendung. Das Leben ist zu kurz dafür!
Wenn es denn alle als eine Frechheit empfinden, dass Lehrer so viel frei haben, zu Mittag nach Hause gehen und dann noch bezahlt werden, für das eine oder andere Theater in den Klassen, dann muss ich erwidern: Es besteht die freie Berufswahl in Österreich. Jeder kann diesen Beruf erlernen und ausüben, den er will. Nachdem in der breiten Gesellschaft die Meinung vertreten wird, dass jeder D*** diese Arbeit machen kann, stimme ich zu und sage: Ja, bitte, nur zu. Sichere Anstellung dank Lehrermangels ist gewiss!
Es wird sich dann weisen, wie lange Neider, Schlechtreder oder Nichtschätzer in diesem Job verbleiben. Und ja, es gibt sie, die „faulen“ Lehrer (und Lehrerinnen natürlich auch), die nur mehr Dienst nach Vorschrift machen. Mich (noch enthusiastische und engagierte Junglehrerin) wundert das nicht mehr. Wirft man einen Blick auf die gesamte Bürokratie, die es zu bewältigen gilt, wirft man einen Blick auf die unzufriedenen Eltern, denen ihr Kind einfach nie genug sein kann – und die Schuld liegt doch bitte eindeutig bei den Lehrpersonen, immerhin kommt das Kind mit 6 Jahren perfektioniert in die 1. Klasse, wirft man einen Blick auf die steigenden Anforderungen im Sinne von „das Kind dort abholen wo es ist“.
Und vielleicht kann der eine oder andere einen Hauch Sarkasmus herauslesen.
Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass die Berufsbezeichung „Lehrer“ immer sowohl weibliche als auch männliche Lehrpersonen umfasst.